Ab dem 6. Jhd. nach Chr. wanderten in die heutige Oberlausitz Slawische Sorben- die Milcener- ein. Dem Lauf der Flüsse folgend, die reich an Fischen waren, umsäumt von Wäldern, die zahlreiche Binenvölker beherbergten, ließ sich in unserem Gebiet, wo sich Spree und Löbau einander nähern, vermutlich das Slawische Geschlecht "Gutin" nieder. Hier fanden sie alles, was sie brauchten. Wasser war genügend vorhanden und der Boden war leicht und sandig. Ohne allzuviel Mühe konnten sie Getreide für Mensch und Vieh anbauen.
Schon Ende des 9. Jhd., nachdem zuvor das Bruderpaar Cyrill und Methodius von Bulgarien aus das Land missionierend durchwandert hatten, wurden auch in unserer Gegend die ersten Versuche gemacht, die heidnischen Naturfeste in christliche umzugestalten.
Eine Kirche zu Guttau wird zum ersten mal in einer Urkunde vom 25. Februar 1222 erwähnt. Deren Patron war nach einem im Bautzener Domarchiv aufbewahrten Pergament (Urkunde vom 7. Februar 1350) der Bischoff Nikolaus. Der Kirche "...wäre demnach die Bezeichnung ST. Nikolaikirche beizulegen".
Sie gehörte, wie die zu jener Zeit ebenfalls schon erbauten Kirchen von Wilthen, Neukirch, Sohland, Cunewalde, Gröditz, Purschwitz, Hochkirch und Klix zum Bautzener Dom und stand unter der Jurisdiktion des dortigen Probstes. Wenig später wurde die Guttauer Kirche gemeinsam mit den anderen 8 Kirchen der Gewalt und Kollatur des Domkapitals bzw. des Dekans unterstellt. Dieser besetzte die Guttauer Pfarrtstelle um 1350 mit einem Pleban.
Die Erbauung der Guttauer Kirche um 1222 geschah hauptsächlich unter der Mitwerkung des damaligen (uns namentlich nicht bekannten) Grundherren deutscher Abstammung. Seit Beginn des 13. Jhd. wurde die sorbische Bevölkerung auf dem Lande zu Leibeigenen des Grundherren erklärt. Die städtische Bevölkerung wurde in die Vorstädte gewiesen. In Handwerkszünften und Gewerbeinnungen wurden sie nicht mehr aufgenommen. Vor Gericht wurde die wendische Sprache verboten und im täglichen Umgang galt sie als verächtlich.
1490 erließ der Meißener Bischoff Johann von Salhausen eine Verordunung, die besagte, das sich jeder deutsche Pfarrer im wendischen Gebiet einen wendischen Kapellan oder Vikar halten musste.
"...wendische Kirchkinder, vor denen deutsche Prietser die latainische Messe lasen, ein, höchstens zweimal des Jahres Beichte und Kommunion abhielten, im Übrigen von ihnen wegen Unkenntnis der Sprache vernachlässigt und dadurch in die Notwendigkeit versetzt waren, Befriedigung ihrer religiösen Bedürfnisse in dem drei Stunden weit entfernten Franziskanerkloster zu Bautzen zu suchen, in dem sie aus dem Munde wendischer Mönche öfters eine Predigt in der Muttersprache hören konnten...unter einem solchen Bilde erscheint uns die Lausitz, als von Witteberg her die reine Luft des Evangeliums zu wehen begann"
Die Lausitz, derzeit zu Böhmen gehörig, unterstand von 1516-26 Ludwig !, von 1526 an den Habsburgern, sämtliche dem Papst und der katholischen Kirche treu ergeben.
Die luthrtischen Schriften, seine Bibelübersetzung, Lieder und seinen Katechismus konnte die Bevölkerung wegen Unkenntnis der deutschen Sprache nicht lesen.
War nun ein Pfarrer ortsansässig, der das Reformationswerk verketzerte oder auch der evangelischen Wahrheit zugetan war, diese aber nicht in der Sprache seiner Gemeindeglieder verkündigen konnte?- Wir werden es nicht mehr erfahren. Darin könnte jedoch begründet sein, dass noch über 2 Jahrzehnte ins Land gingen- bis 1543 dauerte es- ehe die Guttauer Kirche und ihre Gemeinde trotz gegenteiliger Einwirkung der kirchlichen Behörden evangelisch wurden. Das in Guttau der katholische Messgottesdienst der evangelischen Verkündigung in friedlicher Weise wich, ist nicht zuletzt Georg von Nostitz (derzeitiger Besitzer von Guttau) und seinem Pfarrer Matthäus zu verdanken.
In den Kriegswirren des 30-jährigen Krieges, der Land und Leute verwüstete, erstand 1640 Hans Christoph von Nostitz, ein Verwandter aus der Nebenlinie "Jahmen", Guttau für 52,500 Mk. Wie lange diese Linie von Nostitz-Jahmen in Guttau seßhaft blieb, kann nicht angegeben werden.
Nachdem die Herrschaft von Guttau noch mehrmals wechselte, der evangelische Glauben gefestigt wurde, ging Ende des 18. Jhd Guttau in den Besitz der Familie von Schall-Riaucour über.
"Wetterstürme mannigfacher Art haben im abgelaufenen Jahrhundert durch unsere Kirchgemeinde gebraust, am verhängnistvollsten war zunächst das Kriegsjahr 1813. Wie für so manchen anderen Ort unseres sächsischen Vaterlandes und speziell unserer Lausitz, war dieses Jahr zumal ein unglücksschwangeres für die zur hiesigen Kirchfahrt gehörenden Dörfer Brösa und Guttau."
Im Zuge der Befreiungskriege zog sich das Kriegsgetümmel auch in hiesige, früher schon durch fliehende Russen überschwemmte Gebiet.
Die nach Beendigung der Schlacht am 21. Mai 1813 heimkehrenden Bewohner Guttaus fanden hier nichts als Schutt und Asche. Auch ihr Gotteshaus war nicht vom Feuer verschont geblieben und bot das Bild eines rauchenden Trümmerhaufens.
Alle Inhalte und Zitate sind entnommen:
Neue Sächsische Kirchengallerie, Die Diöcesen Bautzen und Kamenz, bearbeitet von der geistlichen Diöcese, Verlag von Arwed Strauch, Leipzig; Die Parochie Guttau, bearbeitet von Pfarrer Johann Andreas Mättig
AI Website Creator