Vor 50 Jahren wurde auf dem Kubschützer Friedhof die Kreuzkapelle errichtet und geweiht.
Der Bau eines Kirchengebäudes, an dem später noch ein Glockenturm entstand, erfolgte zwanzig Jahre vor der politischen Wende in unserem Land und war damals eigentlich undenkbar. Möglich geworden war das in dieser Zeit nur mit größtem Engagement, einer Portion Bauernschläue und Gottvertrauen.
Dank einer wunderschönen Chronik über die Kreuzkapelle von Frau Hanni Schäpe ist heute ein historischer Rückblick möglich:
Mit dem Ausbau des Militärflugplatzes in Litten zu Beginn der 1950er-Jahre verschlechterte sich erheblich die Erreichbarkeit des Friedhofes und der Kirche in Purschwitz für die Menschen, die südlich des Flugplatzes lebten. So wurde der alte Wunsch nach einer eigenen Begräbnisstätte mit eigener Kirche wieder wach. Im Jahr 1956 stifteten die Bauern Erich Wehle aus Kubschütz und August Mosig aus Baschütz zwei Flurstücke, auf dem der Kubschützer Friedhof entstand. Als weithin sichtbares Zeichen steht hier seit damals das Holzkreuz, welches der späteren Kapelle ihren Namen gab. Das Überwinden von staatlichen Widerständen, von Meinungsverschiedenheiten in der Kirchgemeinde und das Zusammenführen der maßgeblichen Persönlichkeiten aus den Dörfern, war das Verdienst des damaligen Bautzener Superintendenten Gottfried Arnold. Die Zustimmung zum Bau einer Totenhalle auf dem Kubschützer Friedhof gab der damalige Rat der Gemeinde am 18. September 1967 unter der Auflage, keine staatlichen Gelder und Baukontingente in Anspruch zu nehmen. Das hieß, dass der Bau in völliger Eigenleistung und nur mit Spenden erfolgen konnte. Die Spendenfreudigkeit war enorm. Die gesamte notwendige Geldsumme von über 200.000 Mark für den Bau der Kapelle und später für die Errichtung des Glockenturmes sowie die Beschaffung des Geläutes wurde bis 1981 aufgebracht. Die Landeskirche gab einen Zuschuss von 5.000 Mark. Freiwillig und unentgeltlich leisteten viele Bürger ungezählte Arbeitsstunden. Der Bau begann am 1. Mai 1969 unter der Aufsicht von Baumeister Brade aus Hochkirch und konnte im Herbst 1970 abgeschlossen werden.
Am Sonntag, dem 1. November 1970, weihten in einem feierlichen Gottesdienst der sächsische Landesbischof Dr. Noth und der Bautzner Superintendent Arnold die Kubschützer Friedhofskapelle nach ihrem Ursprungssymbol als "Kreuzkapelle" ein. Diese denkwürdige und unvergessene Kirchenweihe war Anerkennung und Dank der Landeskirche Sachsen "an alle Gemeindemitglieder für alle Opfer an Geld, an Material und für freiwillig geleistete Arbeitsstunden". Im Jahr 1979 konnte dann wiederum nur mit Spenden und freiwilligen Arbeitsstunden der Glockenturm errichtet werden. Die Baugenehmigung erteilten die Behörden aber nur, wenn der Abstand zur Kreuzkapelle mindestens drei Meter beträgt, weil man damals keinen Kirchenneubau genehmigte. Der Guss der drei Glocken erfolgte in der Apoldaer Glockengießerei. Auch schon damals gab es Probleme beim Glockenguss. Die Glockenweihe nahm der damalige Bautzner Superintendent und spätere Landesbischof Volker Kress vor. Die Orgel (ein Orgelpositiv von der Orgelbaufirma Eule aus Bautzen), gespendet vom Kubschützer Zahnarzt Kühn, vervollkommnete dann die Kreuzkapelle. Das 50. Kirchweihfest (Kirmes) in diesem Jahr am 1. November 2020 soll als Festgottesdienst an die Errichtung der Kreuzkapelle Kubschütz erinnern und vor allem an die maßgelblich beteiligten Persönlichkeiten aus unseren Dörfern, die mit tiefer Gläubigkeit, mit großer Heimatliebe und trotz staatlicher Widerstände ("eine Totenhalle haben wir genehmigt eine Kirche habt ihr gebaut!") diesen Bau ermöglichten.
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